Mit 2335 Metern über Meer gehört der Bernina zu den höchsten Alpenpässen der Schweiz. Durch die wilde Gebirgslandschaft, in deren Zentrum der Lago Bianco liegt, führt die Eisenbahnlinie der Räthischen Bahn, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, eine ganzjährig befahrbare Strasse, die das Oberengadin mit dem Puschlav verbindet, und eine Hochspannungsleitung. An diesem Ort, unweit der Passhöhe, galt es ein Betriebsgebäude mit beachtlichen Ausmassen zu errichten.

Unterhaltsstützpunkt Berninapass, Poschiavo

Architekten Bearth & Deplazes Architekten AG, Chur
Valentin Bearth, Andrea Deplazes, Daniel Ladner
Projektbeginn 2017

Realisation

2018-2019

Ingenieure

Ferrari Gartmann AG, Chur
Bauleitung Gery Hafner GmbH, Ilanz
Unternehmung

Nicol. Hartmann & Cie. AG, St. Moritz

Bauherrschaft

Kanton Graubünden, Vertreten durch das Hochbauamt Graubünden

Der Bernina gehört zu den höchsten Alpenpässen der Schweiz. Unweit der Passhöhe galt es ein Betriebsgebäude zu errichten. Sichtbeton ist für das extreme Klima, die Nutzung und ein möglichst materialsparendes Tragwerk die logische Wahl. Der Unterhaltsstützpunkt Berninapass schreibt die Geschichte der Schweiz als Land der Infrastrukturbauten weiter. Der Preis ist somit auch ein Zeichen für den kulturellen Wert, den die Jury dieser oft vernachlässigten Baugattung beimisst. Ausgelegt ist der Werkhof für den Strassenunterhalt im Sommer und die Schneeräumung im Winter.

Die Übersetzung der funktionalen Ansprüche in elementare geometrische Formen verleiht dem Gebäude eine starke Beziehung zur Umgebung. Mehr noch – der Neubau ist eins mit der Landschaft und zugleich von zeichenhaftem Ausdruck. Dazu benötigten die Planer gerade einmal zwei Elemente: einen mit Beton ummantelten Siloturm und eine mit Rippen und Vordach verstärkte Mauer in Form eines Kreissegmentes. Alles wirkt einfach und selbstverständlich, entfaltet aber eine eindrückliche Wirkung. Wie ein Periskop durchdringt der Siloturm die Oberfläche und kündet von der unterirdischen Nutzung.

Die Vermessung der Landschaft geht jedoch noch weiter und erhält eine zauberhafte, völlig unerwartete Dimension. Im Reserveraum oberhalb des Siloturms befindet sich eine Camera obscura.


Die Jury war sich einig: Schöner lässt sich nicht illustrieren, wie Architektur mit einfachsten Mitteln einen gewöhnlichen Zweckbau nobilitieren kann.


Film zum Siegerprojekt

Der Architekt Valentin Bearth stellt in einem kurzen Film das Siegerprojekt des Architekturpreises BETON 21 vor. 

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Weitere Informationen

Objektgalerie Unterhaltsstützpunkt Berninapass
Laudatio Laudatio gehalten durch die Jurypräsidentin Elli Mosayebi
Webseite www.bearth-deplazes.ch
Webseite www.camera-obscura.ch
  • Der Unterhaltsstützpunkt Berninapass schreibt die Geschichte der Schweiz als Land der Infrastrukturbauten weiter. Der Preis ist somit auch ein Zeichen für den kulturellen Wert, den die Jury dieser oft vernachlässigten Baugattung beimisst.

  • Ausgelegt ist der Werkhof für den Strassenunterhalt im Sommer und die Schneeräumung im Winter. Seine abgelegene Lage ergibt sich aus praktischen Gründen: Die Räumung Richtung Tal ist einfacher und verbraucht deutlich weniger Treibstoff als in umgekehrter Richtung. Damit die Arbeiter jederzeit einsatzfähig sind, wurden zwei Wohnungen integriert.

  • Im Reserveraum oberhalb des Siloturms befindet sich eine Camera obscura, in der sich das Bergpanorama zu einem sich stetig wandelnden Bild verdichtet. Eine Öffnung von 18 Millimetern, die mit einem Weinkorken verschlossen wird, reicht aus für diesen Mehrwert, der dem Betriebsgebäude etwas Einmaliges verleiht.

  • Hier erscheint einem die Welt - verkehrt und verzaubert.

Villa Sandmeier, Lacroix Chessex Architectes, Genf

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