Der Bernina gehört zu den höchsten Alpenpässen der Schweiz. Unweit der Passhöhe galt es ein Betriebsgebäude zu errichten. Sichtbeton ist für das extreme Klima, die Nutzung und ein möglichst materialsparendes Tragwerk die logische Wahl. Der Unterhaltsstützpunkt Berninapass schreibt die Geschichte der Schweiz als Land der Infrastrukturbauten weiter. Der Preis ist somit auch ein Zeichen für den kulturellen Wert, den die Jury dieser oft vernachlässigten Baugattung beimisst. Ausgelegt ist der Werkhof für den Strassenunterhalt im Sommer und die Schneeräumung im Winter.
Die Übersetzung der funktionalen Ansprüche in elementare geometrische Formen verleiht dem Gebäude eine starke Beziehung zur Umgebung. Mehr noch – der Neubau ist eins mit der Landschaft und zugleich von zeichenhaftem Ausdruck. Dazu benötigten die Planer gerade einmal zwei Elemente: einen mit Beton ummantelten Siloturm und eine mit Rippen und Vordach verstärkte Mauer in Form eines Kreissegmentes. Alles wirkt einfach und selbstverständlich, entfaltet aber eine eindrückliche Wirkung. Wie ein Periskop durchdringt der Siloturm die Oberfläche und kündet von der unterirdischen Nutzung.
Die Vermessung der Landschaft geht jedoch noch weiter und erhält eine zauberhafte, völlig unerwartete Dimension. Im Reserveraum oberhalb des Siloturms befindet sich eine Camera obscura.
Die Jury war sich einig: Schöner lässt sich nicht illustrieren, wie Architektur mit einfachsten Mitteln einen gewöhnlichen Zweckbau nobilitieren kann.
Film zum Siegerprojekt
Der Architekt Valentin Bearth stellt in einem kurzen Film das Siegerprojekt des Architekturpreises BETON 21 vor.
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