Leichtbeton-Halle in Oensingen

Fotos: ffbk Architekten AG / Johannes Marburg

Skulpturale Leichtbeton-Halle in Oensingen

Bei der Multifunktionshalle im schweizerischen Oensingen übernimmt der Leichtbeton der Gebäudehülle gleich mehrere Aufgaben auf einmal: Er passt perfekt zum skulpturalen Charakter des Gebäudes, erfüllt aber auch alle Ansprüche an Fassadenoptik, Tragfähigkeit und Robustheit. Gleichzeitig sorgt er dafür, dass das Gebäude auch dem strengen Minergie-Standard entspricht.

 

Im schweizerischen Oensingen bildet die Multifunktionshalle das Herzstück des dortigen Sportareals. Es ist ein quaderförmiger, rund 17.500 Kubikmeter grosser Gebäudekubus, der bis zu 3,5 Meter tief ins Erdreich eingegraben ist. Der Bereich unter Terrain weist Normalbetonwände inklusive Aussendämmung auf und die Decke wurde als Stahlträgerkonstruktion umgesetzt. Der restliche Teil des Baukörpers besteht dagegen aus einem in heller Sichtbetonoptik gehaltenen Liapor-Leichtbeton, der im schweizerdeutschen Sprachgebrauch auch als Isolations- oder Dämmbeton bezeichnet wird. „Der bewusst archaische, massive und robuste Gebäudecharakter basiert auf der klaren Grundrissstruktur, der Reduktion der Materialien und der massiven Bauweise mit Dämmbeton. Dessen Materialität und Ausführungsqualität prägen das Gebäude und beeinflussen entscheidend das optische Bild des Gebäudes“, erklärt Verena Hellweg als zuständige Architektin der ffbk Architekten AG, die zusammen mit dem Ingenieurbüro BSB+Partner aus Oensingen die Projektierung und Ausführung des Objekts übernahm.

So kompakt die Bauform in ihrer Gesamtheit wirkt, so facettenreich erscheint die Gebäudehülle im Detail. „Die zum Glas hin angeschrägten Laibungen betonen die Fenster und erzeugen ein Fassadenrelief, welches das flache und lange Volumen wohltuend rhythmisiert. Konzeptionell wird dies auch beim zurückgesetzten Eingang umgesetzt, der dadurch eine besondere Betonung erhält“, erläutert Verena Hellweg. Entsprechend hoch waren die Anforderungen an den Leichtbeton. Wichtig war hier, einen Liapor-Leichtbeton mit nur geringem Schwindverhalten zu entwickeln, um die Leichtbetonfassade auf der gesamten Gebäudelänge schwindungsfrei ausführen zu können. Daneben musste der Leichtbeton auch eine geeignete Festigkeit aufweisen, um die sichere Lastabtragung der Stahlträgerdeckenkonstruktion zu gewährleisten. Zum Einsatz kam ein LC8/9, bestehend unter anderem aus Liaver 1-4, Liapor F3 sowie Zement, Flugasche, Fliessmittel und Luftporenbildner.

 

Robuste Energieeffizienz

Gleichzeitig trägt die Gebäudehülle mit ihren 60 Zentimetern starken Aussenwänden aus Leichtbeton auch wesentlich zur besonders hohen Energieeffizienz des Gebäudes bei. Mit einer Wärmeleitfähigkeit von λ= 0,27 W/(m·K) gewährleistet er höchste Wärmedämmung und wirkt dabei auch noch wärmespeichernd. In der Summe minimiert er den Energieverbrauch der Multifunktionshalle so weit, dass das Gebäude sogar dem strengen Schweizer Minergie-Standard entspricht. Daneben stellt die massive, monolithische Bauweise ohne zusätzliche Dämmung auch die nötige Robustheit der Oberflächen sowohl im Innen- als auch im Aussenbereich der Halle sicher. Und nicht zuletzt passen sich die unterhaltsarmen Sichtbetonflächen in ihrem hellen Grauton auch gut in die vorhandene Reihe der silbrig-grauen blechverkleideten Gebäude der Umgebung ein.

Architektur

ffbk Architekten AG, CH-Münchenstein/Basel

www.ffbk.ch

Villa Sandmeier, Lacroix Chessex Architectes, Genf

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