Die Randauskragungen der Balkone schützen die Fassade. Sie entlasten überdies die Flachdecken und sind nur so weit durch Dämmstoffeinlagen von diesen getrennt, als diese Wirkung nicht beeinträchtigt wird.
Die Randauskragungen der Balkone schützen die Fassade. Sie entlasten überdies die Flachdecken und sind nur so weit durch Dämmstoffeinlagen von diesen getrennt, als diese Wirkung nicht beeinträchtigt wird.
Architekten |
Beat Rothen, Winterthur |
Bauzeit | 2010-2011 |
Bauherrschaft |
Pensimo Management, Zürich |
Bauingenieure |
Conzett Bronzini Gartmann, Chur (Konzept); Schällibaum, St. Gallen (Ausführung) |
Landschaftsarchitekten | Müller Illien, Zürich |
Gewerberaum ist rar geworden in Städten wie Zürich. Die ehemaligen Industrieareale, in denen sich junge Betriebe einnisten konnten, verwandeln sich zunehmend in schicke Stadtquartiere, aus denen das Gewerbe verdrängt wird. So geschah es auch der Firma Freitag, die für ihre Recycling-Taschen aus Lastwagenblachen bekannt ist. Mit Zürich verbunden, entschloss sie sich für einen Neubau in dieser Stadt, wobei sie Unterstützung bei Projektentwicklern und Investoren fand. Von Beginn weg sollten mehrere Firmen Platz finden, um ein anregendes Umfeld zu schaffen und die finanziellen Risiken zu minimieren. Heute sind rund 25 Firmen mit etwa 300 Mitarbeitern in NOERD tätig. Der Bau verzichtet ganz auf eine vordergründig bildhafte Trade-Mark-Architektur und entspricht gerade darin der auf Nachhaltigkeit und Funktionalität bauenden Firmenkultur der Gebrüder Freitag. Er stellt maximal flexiblen Raum zu minimalem Preis zur Verfügung und macht dies mit einer gewissen Radikalität zum Thema seiner Architektur. Vier Erschliessungskerne liegen so am Rand eines rechteckigen Stützenfeldes, dass mit kleinstem Aufwand Steifigkeit und Erdbebensicherheit erreicht werden, eine möglichst grosse Fläche frei bleibt und die Büros in den Obergeschossen rationell erschlossen werden können. Diese umgeben einen über den Werkhallen liegenden Dachgarten, greifen in diesen ein, lassen aber auch Lücken offen, sodass intime, aber nicht isolierte Aussenräume entstehen. Die Gebäudehöhe reagiert auf die Nachbarschaft, doch sucht der Bau ansonsten keinen Bezug zu seiner Umgebung. Der inneren Struktur entsprechend hat jede Gebäudeseite einen Eingang und eine Anlieferungsrampe, ohne Rücksicht auf die bestehenden Strassen. Raucher- und Putzbalkone dienen als Fassadenschutz, was eine einfache Konstruktion aus Holz mit einer Beplankung aus Mineralfaserplatten ermöglichte. Die Materialien sind aussen wie innen möglichst unbehandelt verbaut worden. Das wirkt durchaus edel, etwa wenn das farbige Schillern der chromatierten Schlosserarbeiten mit den warmen Grautönen des Sichtbetons, des Anhydrit-Bodens und der zementgebundenen Holzfaserplatten zusammen spielt. Das Rohe wird dabei weder inszeniert noch versteckt oder verfremdet – ganz ähnlich wie bei den Freitag-Taschen.
Villa Sandmeier, Lacroix Chessex Architectes, Genf
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