Die Ausdehnung des Baus erschliesst sich nicht auf den ersten Blick. Seine Klarheit verleiht ihm jedoch eine Grosszügigkeit, die ihn als öffentliches Gebäude auszeichnet.

Bild: Kuster Frey

Primarschulhaus und Hort Prangins

Architekten Pierre-Alain Dupraz Architecte, Genève
Bauzeit 2013-2015

Bauherrschaft

Commune de Prangins, Vaud

Bauingenieure

Ingeni, Lausanne

Landschaftsarchitekt

Hüsler & Associés, Lausanne

Die Situation in Prangins ist typisch für die dicht urbanisierte Zone zwischen Lausanne und Genf. Die neue Grundschule liegt in einer äusserst heterogenen Umgebung. Sie orientiert sich an der Topografie und fügt sich dadurch in die Bebauung ein, duckt sich aber so sehr ins Terrain, dass sie sich eine eigene Nachbarschaft schafft und so eine gewisse Unabhängigkeit gewinnt. In der Art einer Pavillonschule profitieren alle Klassen von einem engen Bezug zum Boden, der nahe an die grossen Fenster heranreicht. Die vier Flügel der kreuzförmigen Anlage schrauben sich jeweils um ein Drittelgeschoss in die Höhe, wobei die zentrale Treppe die Teile miteinander verknüpft. Sie bildet das Rückgrat für ausgreifende Rampen und Sitzstufen, dank denen die Vorräume zu einer inneren Landschaft werden. Wie von selbst ergeben sich zwei separate Eingänge für Schule und Hort, wobei der Hortflügel über den Hauptzugang kragt und ihm die nötige Grosszügigkeit verleiht. Das selbstverständlich wirkende Ineinandergreifen von Räumen und Bauteilen in Grundriss und Schnitt ist das Resultat einer minutiösen Masskoordination, wobei die Zweischaligkeit der Betonwände die Einheit von innen und aussen stärkt. Über die Diagonalen ergeben sich überraschende Durchblicke durch die Flügel und die Aussenräume, sodass man sich stets in einem Ganzen aufgehoben fühlt, auch wenn man sich in einem eigenen, intimen Pavillon befindet. Die typologische Klarheit der Anlage zeugt einerseits von grosser Rationalität, andererseits schmiegt sich der Bau organisch in den Ort und seine Topografie ein. Das Kleine und das Grosse ergänzen sich und sind aufeinander abgestimmt. So stärken die klare, ungegliederte Kubatur und das Zusammenfassen der Fenster zu je einer Öffnung pro Seite die Prägnanz des Ganzen. Die Flächen der Aussenwände werden aber durch die Spuren der schmalen, stehenden Schalung feinteilig belebt. In den Innenräumen spielt die Grösse der Öffnungen mit der Schlankheit der Fensterprofile und mit den niedrigen Brüstungen zusammen, die dank sorgfältig gestalteten Schreinerarbeiten nutzbar sind und dabei den Massstab der Kinder aufgreifen. Bis ins Detail zeigt sich ein sorgsames Eingehen auf die Bedürfnisse des Programms. Die kühle Zurückhaltung bei der Wahl von Farben, Materialien und Formen erweist sich dabei als Ausdruck des Respekts vor der anarchischen Kraft der jungen Nutzer.

www.padupraz.ch 
Fragen und Antworten zur Betonqualität: PDF

  • In den Betonwänden zeichnet sich aussen das Bild einer schlanken, stehenden Holzschalung ab. Dank ihr konnten die Wände ohne Bundlöcher betoniert werden. / Durch eine geschickte Gestaltung der Laibungen bleiben die Fensterrahmen weitgehend aus der Innensicht ausgeblendet. Die leicht ansteigende Wiese gewinnt in den Räumen eine ungewohnte Präsenz.

    Bild: Kuster Frey

  • Die Ausdehnung des Baus erschliesst sich nicht auf einen Blick. Seine Klarheit verleiht ihm jedoch eine Grosszügigkeit, die ihn als öffentliches Gebäude auszeichnet. Der Vorplatz nutzt die Abgrabung eines ehemaligen Sportfelds.

    Bild: Kuster Frey

  • Farbiges Oberlicht betont die Mitte des Hauses und setzt hier einen heiteren Akzent. Es unterstützt die Signaletik und hilft, sich zu orientieren. Die Treppe bildet den Kern des Hauses. Das Einbetten der vorgefertigten Elemente in den Ortbeton verlangte eine sorgfältige Planung des Bauablaufs.

    Bild: Kuster Frey

Villa Sandmeier, Lacroix Chessex Architectes, Genf

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