Das dreizehngeschossige Wohnhaus fügt sich ohne Bruch ins städtebauliche Muster der späten 1950er Jahre ein.
Bild: Kuster Frey
Das dreizehngeschossige Wohnhaus fügt sich ohne Bruch ins städtebauliche Muster der späten 1950er Jahre ein.
Bild: Kuster Frey
Architekten | Boltshauser Architekten, Zürich |
Bauzeit | 2012-2014 |
Bauherrschaft | Noldin Immobilien, Zürich |
Bauleitung | Noldi Hasler Bauberatung, Bütschwil; rfp architekten, Wallisellen |
Fachplaner |
Statik: Basler & Hofmann, Zürich; BKM Ingenieure, St. Gallen / Fassade: Feroplan, Zürich |
Das Ensemble aus einem eingeschossigen Ladenpavillon und einer dreizehngeschossigen Hochhausscheibe mit Wohnungen ersetzt zwei vier- bzw. fünfgeschossige Wohnblöcke und einen Flachbau aus den 1950er Jahren. Das Ensemble fügt sich nahtlos in die städtebauliche Anlage des damaligen Stadtbaumeisters Adolf Wasserfallen ein, an der Boltshauser einige Jahre zuvor bereits mit dem Schulhaus Hirzenbach weitergebaut hatte (vgl. Bauen in Beton 2010/11). Es ist ein Plädoyer für die offene, durchgrünte Stadt der Moderne, indem es beweist, dass diese eine moderate Verdichtung und eine zukunftsweisende Entwicklung zulässt. Ein breites Angebot unterschiedlicher, meist etwas grösserer Wohnungen ergänzt den quartierüblichen Wohnungsmix mit dem Ziel einer besseren Durchmischung der Bewohnerschaft. Dies wird für die Gliederung des Baukörpers fruchtbar gemacht. Zwei Geschosse beherbergen loftartige, flächig organisierte Wohnungen, wobei beidseitig vorgelagerte Loggia-Schichten und verglaste Fassaden deren Horizontalität zusätzlich betonen. Sie zeichnen sich markant im Baukörper ab und trennen drei Pakete mit stärker strukturierten, eher gekammerten Wohnungen, die überwiegend als Maisonetten organisiert sind. Die enorme Vielfalt der Wohnungen deutet sich in den Fassaden an. Besonders auf der Westseite fügen sich Loggien, unterschiedliche Fensterformate und das komplexe Fugenbild der Betonelemente zu einer frei anmutenden Komposition. Trotzdem prägen Klarheit und Prägnanz den primären Eindruck des Baus. Das liegt zum Teil an der typologischen Ähnlichkeit der Elemente, deren Fügung als Textur erscheint, vor allem aber an der übergeordneten Gliederung des Baukörpers. Die beiden Zwischengeschosse bilden eine Art Kolossalordnung, die das Volumen als abgeschlossenes Ganzes stärkt. Sie bedient den städtebaulichen Massstab, während die Grösse der Elemente den Massstab der Räume und damit des Wohnens artikuliert. Die Tiefe der Fenster schliesslich, die schmalen Lüftungsflügel und nicht zuletzt die eingelegten Backsteinelemente mit ihrer feinen Oberflächentextur sprechen die Haptik an und verweisen auf die menschliche Körperlichkeit. Diese abgestufte Massstäblichkeit trägt wesentlich dazu bei, dass man mit dem Bau in Beziehung treten kann, der nicht als abstrakte Grösse, sondern als differenzierter Organismus auftritt.
Fragen und Antworten zur Betonqualität: PDF
Villa Sandmeier, Lacroix Chessex Architectes, Genf
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