Die Kippfenster der Fassade unterstreichen die Horizontalität der Bandfenster. Sie erlauben eine effiziente Nachtauskühlung. Auf eine mechanische Lüftung wurde verzichtet.
Bild: Kuster Frey
Die Kippfenster der Fassade unterstreichen die Horizontalität der Bandfenster. Sie erlauben eine effiziente Nachtauskühlung. Auf eine mechanische Lüftung wurde verzichtet.
Bild: Kuster Frey
Architekten | Graser Architekten, Zürich; Jürg Graser, Beda Troxler |
Bauingenieur |
Dr. Lüchinger + Meyer, Zürich |
Planungs- und Bauzeit | 2013–2016 |
Auftraggeber | Gemeinde Niederhasli |
Bauleitung |
Thomet Partner, Lufingen |
Farbgestaltung | Katrin Oechslin, Zürich |
Der Neubau ergänzt das von Bünzli & Courvoisier entworfene Schulhaus Linden aus dem Jahr 2003 auf komplementäre Weise, greift aber dessen Materialität in Sichtbeton und Holz auf. Während der Altbau den Klassen jeweils eigene, intime Welten mit spezifischen Räumen bietet, hat der Neubau eine offene Struktur, die unterschiedliche Nutzungen zulässt. Der langgestreckten Eingangshalle im Altbau, von der fast höhlenartige Wege abzweigen, steht im Neubau ein hoher, schmaler Raum gegenüber, der über einem potenziell offenen Erdgeschoss aufsteigt und die zueinander versetzten Galerien der Obergeschosse untereinander verbindet. Da die Länge des Neuen exakt der Tiefe des Alten entspricht, wird dieses zum Kopf einer kompakten Gesamtanlage. Ein leichtes Dach zwischen den beiden Bauten verbindet den Hauptraum des Bestandes mit dem Neuen, wo die Bewegung von der Treppe aufgegriffen und mäandrierend nach oben umgelenkt wird. Zwei Besonderheiten springen ins Auge: die Asymmetrie und die in Längsrichtung gespannte Tragstruktur. Erstere reagiert auf die Exposition zwischen Nordwest und Südost und auf das Programm, das nebst einer Aula vor allem Räume für Spezialunterricht und ausserschulische Betreuung vorsah. Letztere ermöglicht Flexibilität und Offenheit. Überdies konzentriert sie die Lasten, die im schwierigen Baugrund aufwändig fundiert werden mussten. Der Kraftakt der grossen Spannweite wurde nicht kaschiert, sondern als Mittel des architektonischen Ausdrucks genutzt. Im Innern zeigt die Form der Stützen das System der aufeinandergestellten Rahmenträger. An der Fassade geben sich die Brüstungen durch ihre verstärkten Enden als Träger zu erkennen. Dabei gewinnt die Vorspannung mit offen gezeigter Abdeckung der Spannköpfe eine expressive Gestalt. Dass wir es nicht mit einer klassischen Tektonik von Tragen und Lasten zu tun haben, sondern mit einem räumlich wirkenden Betontragwerk, zeigt sich in der gleichsam aufgesetzten Lage der Träger. Ihre Randverstärkung wird von den Bandfenstern begleitet. Die Länge, die durch die horizontale Fensterteilung und eine begleitende Enfilade unterstrichen wird, kommt damit zu einem präzisen Abschluss. Dies stärkt die Einheit des Baus, dessen Ordnung ganz von der starken Primärstruktur geprägt wird. Die Verbunddecken schaffen dabei mit ihren hölzernen Untersichten eine Verbindung zu den Elementen des Innenausbaus.
www.graser.ch
Fragen und Antworten zur Betonqualität: PDF
Villa Sandmeier, Lacroix Chessex Architectes, Genf
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