Das Industrie und Zeughausareal zwischen dem Plateau de Pérolles und den Bahngleisen befindet sich im Wandel. Dank einer neuen Tramlinie auf der Trasse eines alten Industriegleises wird die derzeitige Rückseite des Quartiers aufgewertet werden. Der Masterplan von Bakker & Blanc sieht eine Gruppe von kompakten Hofgebäuden vor. Im Norden bildet ein kleines Hochhaus den Auftakt, im Süden wird es einen neuen Platz geben, an dem die zukünftige Tramhaltestelle, die Fachhochschule und das ehemalige Zeughaus liegen, das zum Naturhistorischen Museum wird. In der Art der Hochhäuser der 1950er Jahre setzt das Kopfgebäude einen städtebaulichen Akzent. Es markiert die Unterquerung der Gleise, den Knick der Route des Arsenaux, und gibt dem namenlosen Platz an der Passage du Cardinal ein Gesicht.
Die Architektur schliesst an die perretistische Tradition an, die in Freiburg mit der Universität Miséricorde und der Kirche Christ Roi der Architekten Fernand Dumas und Denis Honegger bedeutende Bauten hervorgebracht hat. Die Koppelung von jeweils zwei Geschossen, die durch Gurtgesimse getrennt werden, erinnert an die Hochhäuser in Le Havre (vgl. «Bauen in Beton» 2010/11). In Kombination mit einer Gliederung durch Doppellisenen und sandgestrahlte Füllungen betont sie die Vertikalität, sodass trotz breiter Fenster der Eindruck schlanker Proportionen entsteht.
Beim Hochhaus ist das Sockelgeschoss etwas höher als bei den Nachbargebäuden und findet mit den folgenden Geschossen eine zusätzliche Überhöhung. Es schliessen sechs Normalgeschosse an und schliesslich zwei Doppelgeschosse, in denen der Fensterrhythmus punktuell enger wird. Das lässt den Bau nach oben hin schlanker erscheinen und verleiht ihm trotz seiner quadratischen Grundfläche eine Richtung: Das Hochhaus reckt sich gleichsam in die Höhe.
Die Laubenganghöfe der beiden niedrigen Bauten lassen an soziale Experimente des frühen Arbeiterwohnungsbaus denken, zumal beim Studentenhaus mit seinen vielen Türen. Im Hochhaus dagegen wird der Hof zu doppelgeschossigen, gestapelten Eingangshallen verdichtet. In der Konstellation der kompakten Erschliessungstürme erkennt man ein Echo auf die städtebauliche Ordnung. Die Räume wirken hoch und vermitteln glaubhaft, in einem Hochhaus zu sein. Gleichzeitig lassen sie überschaubare Nachbarschaften entstehen.