«Warum sind unsere Maschinen schön? Weil sie arbeiten / sich bewegen / funktionieren.»
Wie die meisten Anlagen der Basisindustrie übt auch das Zementwerk in Siggenthal eine starke Faszination aus. Das liegt fraglos an der schieren Grösse, zumal in der Schweiz, wo Bergbau und industrielle Grossanlagen Seltenheitswert haben. Aber nicht nur. Wir sehen aussergewöhnliche Formen, abstrakte, teils fast massstabslose Körper, versammelt unter dem Licht. Aber es ist kein grosser oder grössenwahnsinniger Architekt, der hier auf die Idee gekommen ist, die Landschaft als Sandkasten für seine Komposition zu missbrauchen. Vielmehr vermuten wir eine zwingende Logik hinter dem Gebilde. Wir denken an gewaltige Kräfte von Funktion und Ökonomie, die das präzise Spiel nach ihren eigenen, exakten Regeln in Gang gesetzt haben. Gerade weil wir im komplizierten Gebilde keine nachvollziehbare Logik erkennen, die auf einen Willen schliessen liesse, scheint jegliche Willkür ausgeschlossen. So betrachten wir das Gebilde der Ingenieure und Techniker fast wie eine Naturerscheinung. Unsere Fragen nach dem Warum sind Fragen nach den Gesetzmässigkeiten, nicht Fragen nach einem Autor, nach dessen kompositorischen Fähigkeiten oder gar nach dessen Vorlieben.