Diese rühren in aller Regel von einer zu wenig steifen, wegen schlechter Lagerung verformten oder ungenau montierten Schalung her. Bei der Beurteilung wird die Norm SIA 414/2 (Masstoleranzen im Hochbau) beigezogen. Eine nachträgliche Korrektur oder Mängelbeseitigung kann nur durch Schleifen bzw. Spachteln erfolgen und bleibt dauerhaft sichtbar. Der Nutzen einer Beseitigung ist daher gut abzuwägen.

Unebenheiten vorbeugen

Bei zu geringen Bewehrungsüberdeckungen kann die Bewehrung korrodieren. Es können Rostflecken oder Risse mit Rostspuren an der Oberfläche auftreten oder es kann zu Abplatzungen kommen, weil mit der Korrosion des Stahls eine Volumenzunahme einhergeht, die den Beton wegsprengen kann. Nicht von der Oberfläche weggebogene Bindedrähte oder allfällig eingesetzte Stahlfasern können ebenfalls
– jedoch zu weniger bedeutsamen – Rostpunkten oder -spuren führen. Reicht die Karbonatisierungstiefe bis zur Bewehrung, muss die Bewehrungsüberdeckung nachträglich erhöht werden. Dazu ist der Beton an der Oberfläche aber abzutragen und anschliessend zu reprofilieren. Diese Mängelbeseitigung bleibt dauerhaft sichtbar.

Korrosionserscheinungen vorbeugen

Unter diesem Begriff versteht man eine übermässige Wasserabsonderung des frischen Betons. Das Phänomen des Blutens tritt während oder nach der Verarbeitung und bis zum Beginn des Erstarrungs- bzw. Erhärtungsprozesses auf. Zugrunde liegt diesem Phänomen das unterschiedliche spezifische Gewicht der Betonkomponenten, die sich unter dem Einfluss der Schwerkraft entmischen wollen. Schlecht aufeinander abgestimmte Kornzusammensetzungen und hohe Wasserzementwerte begünstigen das Bluten. Es kann jedoch auch eine nicht saugende und glatte Schalung sein, die das Aufsteigen des Wassers fördert. Weitere Ursachen sind tiefe Temperaturen und übermässiges Verdichten, die zu einer Entmischung führen. Besonders augenfällig ist das Bluten, wenn das abgesonderte Wasser der Wandfläche entlang nach unten geflossen ist. Beseitigen lassen sich solche Spuren mit einem Mörtelauftrag. Es empfehlen sich Vorversuche, um die Sichtbarkeit des Eingriffs möglichst zu minimieren.

Dem Bluten vorbeugen

Entmischt sich der Beton z.B. wegen einer zu grossen Fallhöhe oder wird er ungenügend verdichtet, können sich vorab im unteren Bereich von Bauteilen Konzentrationen grösserer Kieskörner ergeben. Undichte Schalungen, durch die die feineren Komponenten entweichen, sind eine weitere Ursache für Kiesnester. Auch eine zu dichte Bewehrung oder zu enge Bewehrungsabstände in Bezug auf das Grösstkorn können Kiesnester oder gar offene (leere) Stellen fördern. Kiesnester fallen wegen ihrer Textur, jedoch auch daher auf, weil der Beton in ihrem Bereich dunkler ist. Sind die Kiesnester nur klein und ohne Auswirkung auf die Tragsicherheit und Dauerhaftigkeit, ist der Verzicht auf eine Reparatur meist sinnvoll, weil diese die Sichtbetonqualität empfindlich stört.

Kiesnestern vorbeugen

Lunker sind Hohlräume, die aufgrund von Luftporen in gegossenen Materialien entstehen. Lunker gibt es sowohl im Inneren des Werkstoffs als auch als Einbeulungen an der Oberfläche. Beim Sichtbeton stören die sichtbaren Hohlräume an der Oberfläche. Störend wirken sie vor allem ab einer gewissen Grösse, oder wenn sie gehäuft auftreten. Glatte und nicht saugende Schalungen, ein falsches oder zu üppig aufgetragenes Trennmittel oder das Einbringen des Betons in zu dicken Lagen verhindern das Entweichen von Luft und überschüssigem Wasser und begünstigen die Lunkerbildung. In den ohne Nachverdichtung poröseren oberen Bauteilschichten sind Lunker besonders häufig. Lunker können ausgespachtelt werden. Es ist aber zu bedenken, dass diese Reparatur aus der Nähe, aus der die Lunker erst sichtbar werden, auch erkennbar bleibt.

Lunkern vorbeugen

Es wird zwischen quer durch die Konstruktion durchlaufenden Trennrissen und Oberflächenrissen unterschieden, deren Tiefe meist gering und deren Verlauf oft «wild» ist. Für Sichtbeton von Bedeutung sind solche Risse, die die Tragfähigkeit des Bauteils beeinträchtigen, sowie jene, die nach Regenfällen prominent sichtbar oder von Verfärbungen und Kalkaussinterungen begleitet werden. Risse entstehen, weil die Zugfestigkeit im Beton überschritten wird. Dies kann wegen zu schneller Austrocknung, wegen Anmachwasserverlust oder wegen grosser Temperaturdifferenzen zwischen Oberfläche und Kern erfolgen. Risse können aber auch die Folge eines Eigenspannungszustands sein, wenn sich z.B. ein Gebäude ungleich senkt. Die Vielfalt der Entstehungsgründe und der spröde Baustoff Beton machen ein Vermeiden von Rissen praktisch unmöglich. Ob sie beseitigt werden sollen oder müssen, hängt zuerst von einer statischen Beurteilung ab. Besteht weder eine statische Notwendigkeit noch eine solche aus Gründen des Korrosionsschutzes (in der Regel bis zu einer Breite von 0,2 bis 0,4 mm), stellt sich die ästhteische Frage. Sind die Risse nicht von Verschmutzungen, Verfärbungen oder Aussinterungen begleitet, empfiehlt sich eine Reparatur nicht, weil die Risse dadurch meist deutlicher hervortreten.

Rissen vorbeugen

Diese hellen Verfärbungen (Kalkausblühungen oder -aussinterungen genannt) treten an der Oberfläche von jungem Beton auf, wenn Niederschlagswasser das in der Porenlösung des Betons enthaltene Kalziumhydroxid [Ca(OH)2] an die Oberfläche schwemmt. Nach dem Verdunsten des Wassers reagiert das Ca(OH)2 mit dem CO2 der Luft zu wasserunlöslichem, weissem Kalziumkarbonat (CaCO3). Undichte Fugen und dauernder Wasserzutritt können zu dauernden Auswaschungen oder an Deckenuntersichten auch zu einer Stalaktitenbildung führen. Entfernen lassen sich Ausblühungen zum Teil durch das Abreiben mit Schaumglas, durch Abbürsten oder abrasivere Methoden (Staub- oder Sandstrahlen). Auch hier empfehlen sich Vorversuche, da die mechanische Beseitigung Spuren hinterlassen kann.

Kalkausblühungen und -aussinterungen vorbeugen

Sie entstehen aufgrund unterschiedlicher Wasserzementwerte, wegen der Verwendung von verschieden altem oder exponiert gelagertem Schalungsmaterial, wegen falschem Trennmitteleinsatz, undichter Schalungsstösse, Entmischungen des Betons (beim Transport oder beim Einbringen) sowie wegen wechselnder Witterungsbedingungen, unterschiedlicher Ausschalzeiten und unsachgemässer Nachbehandlung. Grautonunterschiede schwächen sich mit der Zeit zwar ab, beheben lassen sie sich indes nicht. Die einzige Massnahme besteht im Aufbringen einer Lasur oder Beschichtung des ganzen Bauwerks, die zu einer Homogenisierung des Eindrucks führt. Auch hier empfehlen sich Vorversuche, weil diese Aufträge das Erscheinungsbild von Beton verändern.

Grautonunterschieden vorbeugen

Werden Hochofenzemente verwendet, ergeben sich meist sehr helle und schöne Sichtbetonflächen, es kann in den ersten Wochen oder Monaten nach dem Ausschalen aber zu Grün- und Blauverfärbungen kommen. Verantwortlich dafür sind Metallsulfate, die mit dem Sauerstoff der Luft jedoch zu farblosen Verbindungen reagieren. Dauernde Verfärbungen sind dagegen das Resultat von Verschmutzungen. Es kann die Schalung selbst sein (nicht genügend ausgehärteter Phenolharzfilm, Leimaustritte oder Abfärbungen) oder es handelt sich um Verschmutzungen der Schalung (Rostspuren, Blütenstaubablagerungen, Sägemehl). Wegbürsten (Schaumglas, Bürsten) lassen sich diese Verfärbungen nur, wenn sie sehr oberflächlich sind. Betreffen sie hingegen die obersten Millimeter des Betons, lassen sie sich nur noch überdecken, z.B. mit einer Lasur.

Verfärbungen vorbeugen

Kanten können eine mangelnde Gradlinigkeit, Aussandungen oder Abplatzungen aufweisen. An scharfen Kanten werden solche Schäden besser wahrgenommen. Undichte oder zu wenig robuste Schalungen lassen an der Kante Zementleim austreten, wodurch abgesandete, poröse und dunklere Stellen entstehen. An diesen bereits geschwächten Kantenbereichen kommt es in der Folge oft zu Beschädigungen oder Abplatzungen. Sind die Schalungen zu wenig gut fixiert und bewegen sie sich während des Betonierens oder Vibrierens leicht, haftet der Beton im Kantenbereich oft an der Schalung und reisst vom Bauteil ab. Ferner kann eine zu geringe Verdichtung im schwierig zu erreichenden Kantenwinkel zu lokalen Kiesnestern führen. Die exponierte Kante ist auch tiefen Temperaturen besonders ausgesetzt; gefriert der Beton, bevor er eine genügende Festigkeit entwickelt hat, wird er dauerhaft geschädigt. Und letztlich ereignen sich Kantenschäden oft beim (zu frühen) Ausschalen oder durch mangelnde Sorgfalt (mechanische Beschädigung). Beschädigte Kanten beeinträchtigen das Erscheinungsbild, instandgesetzte jedoch meist auch. Sorgfältige Planung und Bemusterungen empfehlen sich.

Kantenschäden vorbeugen

Dunkle Nahtstellen, Aussandungen oder Brauen setzen die Sichtbetonqualität empfindlich herab. Verantwortlich dafür sind unsauber geschnittene oder unbehandelte und wassersaugende Schalhautkanten, undichte Schalungsstösse, ungenau verlegte Dichtungsbänder oder eine wenig präzise Montage der Schalung. Dunkle Stellen lassen sich nur mit einer ganzflächigen Lasur verbergen, Aussandungen können ausgespachtelt und Brauen nachbearbeitet werden. Diese Mängelbeseitigungen bleiben dauerhaft erkennbar.

Schalhautstössen vorbeugen

Dabei handelt es sich einerseits um Arbeitsfugen (zwischen zwei Etappen) und anderseits um Bewegungsfugen, die den Baukörper trennen. Bei Arbeitsfugen kann es zu Grautonunterschieden zwischen den Etappen kommen, oder es können bei fehlender Abdichtung Aussinterungen und bei mangelhafter Kraftschlüssigkeit Risse auftreten. Weitere mögliche Mängel betreffen Unebenheiten (Absätze) oder Kiesnester. Bewegungsfugen weisen oft dieselben Mängel wie Kanten auf. Undichte Fugen lassen Feuchtigkeit und Schmutz eindringen und können so weitere Bauteile (Wärmedämmung, Fenster, Innenräume) beschädigen. Die Fugenmasse muss daher die tatsächlichen Bewegungen aufnehmen können. Da solche Fugenmassen eine geringere Lebensdauer als Beton aufweisen, müssen sie unterhalten und periodisch ersetzt werden.

Betonierfugen vorbeugen