Beton im Tiefbau: neue Wohn- und Lebensqualität dank der Einhausung Schwamendingen

Die Einhausung Schwamendingen ist ein schweizweit einzigartiges Projekt, welches zum Ziel hat, die von der Autobahn verursachten Beeinträchtigungen zu minimieren. Gleichzeitig schafft es mit dem Ueberlandpark, der auf dem Dach ensteht, Grün- und Freiraum für die Quartierbevölkerung. Beatrice Battistini, Baustellenchefin der Einhausung Schwamendingen, gibt Einblicke in die Herausforderungen eines solchen Grossprojekts. 

Durch die freie Oberflächengestaltung des Betons erhält die Umgebung ein Bauwerk, welches den Lärm zu 100% mindert und sich ästhetisch sehr schön in die Umgebung eingliedert.»

Beatrice Battistini, eidg. dipl. Baumeisterin, Walo Bertschinger AG

Beatrice Battistini, was bedeutet es für Sie, Teil dieses für die Schweiz wichtigen Bauwerks zu sein?

Die Einhausung Schwamendingen ist ein Lärmschutzprojekt welches durch das Bundesamt für Strassen ASTRA, den Kanton Zürich und die Stadt Zürich realisiert wird. Im Stadtteil Schwamendingen wird durch diesen Tagbautunnel eine Transformation stattfinden. Die Parkfläche der Tunneldecke wird rund 30’000 Quadratmeter betragen. Für die Anwohner,  welche die letzten 50 Jahre durch den massiven Verkehr belastet wurden, wird dieser Freizeitpark eine riesige Aufwertung darstellen. 
                                                   

Als Baustellenchefin bin ich sehr stolz, an diesem Projekt mitwirken zu dürfen. Meine Hauptaufgaben liegen im Bereich der gesamten Ausführungsplanung und dem Führen der rund 12 Bauführer. Zusammen realisieren wir dieses Projekt mit grosser Freude. Im 2024 werde ich das Projekt abschliessen. Es wird das bislang grösste Projekt meiner Karriere sein und mir eine weitere Referenz in meinem Lebenslauf bringen. Ein solches Projekt kann nie alleine realisiert werden - es braucht ein ganzes Team voller Führungskräfte, welche ich mit Stolz und Freude leite.  


Der Bau erfolgt bei vollem Betrieb. Welches sind die grössten Herausforderungen? 

Die Autobahn muss immer vier Fahrspuren aufweisen, der städtische Verkehr darf nicht behindert werden und die Velofahrer und Fussgänger müssen einen sicheren Weg durch die Baustelle finden. Die detaillierte Logistik für den An- und Wegtransport der Materialien und des Inventars fordert uns jeden Tag. 2020 bauten wir die Mittelwand des Tunnels. Die Baustelle konnte nur über die Autobahn versorgt werden. In Zusammenarbeit mit den am Bau beteiligten Ämtern beschlossen wir sogenannte Blockfahrzeuge einzusetzen. Das Blockfahrzeug verlangsamte den Individualverkehr und ermöglichte uns eine gefahrenlose Einfahrt aus der Baustelle in die Autobahn hinein. So konnten bis zu 100 LKWs pro Tag über einen Zeitraum von 11 Monaten die Logistik ausführen und dies ohne einen Unfall. Ein perfektes System!

Bei diesem Projekt werden 115'000 m3 Beton verbaut. Wie stehen Sie zum Baustoff? 

Beton ist meine Passion. Beton kann in verschiedensten Formen gegossen werden und seine Oberflächen können individuell gestaltet werden. All diese Punkte vereint das Bauwerk an der Einhausung von Schwamendingen. Speziell ist die Oberfläche der Aussenwände, welche in einer Art Nagelfluh ausgeführt wird. Die Schalungsoberfläche wird mit einem Abbindeverzögerer appliziert und nach dem Ausschalen abgewaschen. Mit dieser Oberfläche, welche noch mit Kletterpflanzen versehen wird, bricht das Bild eines Betonriegels für den Zuschauer. Diese können sich in der Zukunft an einer urbanen Oberfläche erfreuen. 


Welches sind die Vorteile von Beton in diesem konkreten Projekt? 

Beton ist der einzige Baustoff, welcher die statischen Anforderungen erfüllen kann. Durch die freie Oberflächengestaltung wird die Umgebung ein Bauwerk erhalten, welches den Lärm zu 100% mindert und sich ästhetisch sehr schön in die Umgebung eingliedert. Die Parkoberfläche wird in Zukunft der «Zentralpark von Schwamendingen» sein.


Zum Einsatz kommen Fertigteilträger aus Beton. Welches sind die Vorteile? 

Die Vorfabrikation der Träger, welche bis zu 32 Meter lang sind, ermöglicht dem Projekt, die Lasten auf die Aussenwände zu übertragen. Somit wird die Mittelwand des Tunnels keine Lasten abtragen, dies weil die Mittelwand auf dem Tramtunnel steht, der keine Lasten übernehmen kann.                   

 

Rund 234 Träger werden in zwei Jahren dezentral vorfabriziert. Die Träger werden in zwei Monaten versetzt. Damit wird eine Fläche von rund 15’000 Quadratmeter abgedeckt. Ein Autobahnstück mit einer Länge von 500 Meter kann somit störungsfrei gebaut werden. Vorfabrikation bedeutet: dezentral fabrizieren, antransportieren und sehr schnell versetzen. Die Bauzeit vor Ort wird massiv verkürzt.

 

Welche Learnings haben Sie aus dem komplexen Projekt gezogen? 

Die Arbeit funktioniert nur im Team. Alle Player müssen am gleichen Strick in die gleiche Richtung ziehen. Meine Erfahrungen in der Logistik, Technik, in den Arbeitsabläufen und vor allem in der Kommunikation mit allen Beteiligten hat mich extrem weitergebracht und gestärkt. Solch komplexe Projekte faszinieren mich und ich freue mich schon auf das nächste. 

 

Mit viel Freude und grossem Arbeitseinsatz werden wir dieses Projekt bis 2024 fertig erstellen. Uns allen bereitet es Freude und es macht uns auch sehr stolz in diesem national einzigartigen Projekt mitgewirkt zu haben. 

Projekt-Einblicke aus Sicht ASTRA und Ingenieurbüro

Rolf Eberle (ASTRA) und Matthias Merz (Bänziger Partner) über die Herausforderungen und den Mehrwert der Einhausung Schwamendingen.  

Villa Sandmeier, Lacroix Chessex Architectes, Genf

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