Die Giebelfassade versammelt unterschiedliche Elemente in einer freien, harmonischen Komposition.
Bild: Kuster Frey
Die Giebelfassade versammelt unterschiedliche Elemente in einer freien, harmonischen Komposition.
Bild: Kuster Frey
Architekten |
ARGE Elmiger Tschuppert Architekten & MAI Architektur, Luzern |
Bauzeit | 2011-2012 |
Bauherrschaft |
Einwohnergemeinde Buttisholz |
Bauingenieure |
Hertig Ingenieure, Langenthal |
Baumanagement | Korner & Fuchs, Buttisholz |
Signaletik | Robert Müller, Buttisholz |
Buttisholz ist ein ausserordentliches Dorf mit einer schönen barocken Kirche und einem Dorfkern, der nach einem Brand 1861 neu aufgebaut worden ist. Die grosse Schulanlage ist mit ihren zahlreichen Etappen ein eindrückliches Zeugnis für die Entwicklung des Schulbaus. Dass sich der vorletzte Bauabschnitt mit seiner kubischen, geradezu minimalistischen Architektur so sehr vom jüngsten unterscheidet, ist umso bemerkenswerter, als dieselben Architekten am Werk waren. Der Neubau ersetzt einen Pavillon von 1960. Er wendet sich mit seiner Giebelfassade dem Dorf zu, der Bau selbst erstreckt sich aber deutlich in die Tiefe. Damit verweist er auf das, was hinter dem stattlichen Schulhaus von 1910 liegt, welches den Kopf der Anlage bildet. Man kann die eigenartige Gestalt des Hauses gestisch lesen: Die Asymmetrie der sorgfältig komponierten Stirnfassade ist geradezu eine Einladung, dem neuen Treppenaufgang zu folgen. Ebenso verweist die Verschiebung im Baukörper präzise auf den Raum hinter dem alten Schulhaus, der durch ein neues Pausendach als gemeinsamer Hof gestärkt wird. Ihm wendet sich auch die kleine Arkade zu, die gleichzeitig die Fortsetzung des Weges nach oben aktiviert, indem sie auf höchst eigenwillige Weise eine grosse Freitreppe in sich aufnimmt. Der lustvoll ausgelebte Regelverstoss, einen Bogen in einer Treppe gleichsam versinken zu lassen, ist Teil einer Architektursprache, die konventionelle Elemente unterschiedlicher Herkunft integriert und verfremdet. Vielleicht ist die Bezeichnung «rustikal» berechtigt, weil auf höchst subtile Weise einfache, fast grobe Mittel genutzt werden. Damit gibt der Bau eine bemerkenswerte Antwort auf die Frage nach einer zeitgemässen Architektur für ein öffentliches Gebäude auf dem Land, ähnlich wie rund hundert Jahre zuvor die Reformarchitektur des benachbarten Altbaus. Eindrücklich ist der Innenraum: Die Halle, welche die halbgeschossig zueinander versetzten Ebenen miteinander verbindet, erinnert an die Tenne eines Bauernhauses. Um sie herum wird die komplexe Nutzung von Kindergarten, Musikund Primarschule scheinbar mühelos unter dem grossen Satteldach versammelt, wobei Vor- und Zwischenzonen ein differenziertes Angebot an Gemeinschaftsräumen schaffen. Die ruppige Erscheinung der Oberflächen ist eine Einladung zur aktiven Aneignung des Hauses, der Schüler und Lehrer offensichtlich mit Freude Folge leisten.
Villa Sandmeier, Lacroix Chessex Architectes, Genf
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