Das Zurücktreten der Fassade hinter die profilierten Stützen verleiht dem Erdgeschoss eine einladende Offenheit. Der Eingang zum Hotel liegt seitlich am Durchgang zum Hof.
Bild: Kuster Frey
Das Zurücktreten der Fassade hinter die profilierten Stützen verleiht dem Erdgeschoss eine einladende Offenheit. Der Eingang zum Hotel liegt seitlich am Durchgang zum Hof.
Bild: Kuster Frey
Architekten | Buchner Bründler Architekten, Basel; Daniel Buchner, Andreas Bründler (Partner), Nick Waldmeier, Stefan Oehy (Associate) |
Bauingenieur | WMM Ingenieure AG, Münchenstein |
Projektierung / Bauzeit | 2009–2013 / 2014–2015 |
Totalunternehmung |
Losinger Marazzi, Basel |
Auftraggeber | UBS Immobilienfonds „Swissreal“ c/o UBS Fund Management (Switzerland) AG, Krafft AG (Mieterausbau) |
Ausstattung |
Jasmin Grego & Stephanie Kühnle Architektur, Zürich |
Ein denkmalgeschütztes Apartmenthaus von Bräuning, Leu und Dürig aus den 1950er Jahren wurde erneuert und aufgestockt, das Hinterhaus ersetzt und das Erdgeschoss neu organisiert. Dass sich die Geschichte des Hotels Nomad nicht ganz so einfach erzählen lässt, erahnt man bereits im Restaurant. Zwar wirkt die Rohbau-Ästhetik vertraut. Unterschiedlichgeformte Stützen und eine Decke mit scheinbar willkürlich verlaufenden Unterzügen zeugen von einer bewegten Vergangenheit und von Kräften, die einer anderen Logik folgen als jener des offenen Erdgeschosses. Doch was ist mit jenem Unterzug, der über der Bar verschiedene Querträger bündelt, dann aber in die Tiefe des Raumes läuft, um schliesslich nackt und entblösst im Oberlicht zu enden? Es ist offensichtlich, dass er nicht überall zu tragen hat, aber auch, dass er wesentlich ist für die Tiefenentwicklung des Raums und für die Gliederung und Verknüpfung seiner unterschiedlichen Zonen. Statik und räumliche Ordnung sind gleichermassen wichtig. Das Deckenrelief wirkt als abstraktes Kunstwerk und als dienendes Tragwerk zugleich. Aber auch die klassische Hierarchie von Rohbau und Ausbau wird lustvoll unterlaufen. Nicht bloss Deckenleuchten, sondern auch Sitzpolster sind in den Beton eingelassen, und zwei Bartische wachsen elegant aus den stämmigen Pfeilern. Das Relief ist das prägende Thema des Baus, in vielfältiger Gestalt und in unterschiedlichem Massstab. So könnte man das ganze Hinterhaus als tiefes Relief auffassen, mit den Zimmern als Nischen, die von einer Glasfassade abgeschlossen werden. Der Trakt gliche dann einem riesigen Setzkasten, wobei die unterschiedlichen Vorhänge es erlauben, die Kompartimente in graduellen Abstufungen zu schliessen oder zu öffnen. Aus diesen Zimmer-Nischen fällt der Blick über den engen Hof hinweg auf die Fassade des Altbaus. Dort wurden verschiedene Farbschichten entfernt und die alten Fenster, die mit einer feinen, stehenden Teilung gegliedert waren, durch breite, umlaufende Rahmen mit grossen Scheiben ersetzt. Die tektonische Rastergliederung verwandelte sich dadurch in ein flächiges Relief. Diese Neuinterpretation ist der Schlüssel, mit dem es gelang, Alt und Neu zu einem stimmigen, zeitgemässen Ganzen zu verbinden. Die virtuos genutzte Plastizität des Betons spielt dabei eine tragende Rolle.
www.nomad.ch
Fragen und Antworten zur Betonqualität: PDF
Villa Sandmeier, Lacroix Chessex Architectes, Genf
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