Fotos: Andreas Buschmann

Schalterhalle der Raiffeisenbank Zürich Flughafen in Kloten

Die Raiffeisenbank Zürich Flughafen hat ihren Hauptsitz verlegt und hierfür einen Neubau errichtet, der sich vor allem im Inneren durch eine ganz besondere Ästhetik auszeichnet. Hierfür setzten Fiechter & Salzmann Architekten aus Zürich gekonnt Akzente. Eines davon ist die strukturierte Sichtbetonwand in der Schalterhallte. Diese wurde mithilfe von Strukturmatrizen hergestellt.

 
Kloten ist eine Stadt im Kanton Zürich, in der knapp 20.000 Einwohner leben. Ihr wichtigster Kreuzungspunkt trägt den Namen „Wilder Mann“. Genau an diesem Ort befindet sich der Hauptsitz der Raiffeisenbank Zürich Flughafen. Diese residierte bis dahin im zirka 10 Kilometer entfernten Embrach. Doch der alte Standort entsprach schon seit geraumer Zeit nicht mehr den Anforderungen des Alltags, weshalb sich die Verantwortlichen für den Neubau in Kloten entschieden. Dessen Architektur erscheint von aussen zunächst relativ unspektakulär. Lediglich an einigen Details zeigt sich die besondere Gestaltung, die sich im Inneren klar zu erkennen gibt. Dank einzelner, gekonnt gesetzter Akzente, erinnert das Interieur stark an die Architektur der 20er-Jahre. Und wie bei jeder Bank ist auch hier die Schalterhalle der am meisten frequentierte Kundenbereich. In ihr haben die Architekten die Materialien Holz, Beton und Glas so gekonnt kombiniert, dass eine ungewöhnliche und sehr angenehme Atmosphäre entsteht. Einen grossen Beitrag dazu leisten die Betonwände, die mit einem wellenartigen Relief strukturiert sind. Dieses haben die Planer speziell für den Neubau entworfen und mithilfe der sogenannten Matrizentechnik realisiert. Hierbei setzten sie auf die Strukturmatrizen der NOE-Schaltechnik aus dem baden-württembergischen Süssen. Die Matrizen werden in die Schalung eingebracht und mit Beton übergossen. Sobald dieser ausgehärtet ist, lassen sich Schalung sowie Matrize entfernen und die gestaltete Oberfläche kommt zum Vorschein. Werden die Elemente im Fertigteilwerk hergestellt, genügt es meist, die Matrizen in die Schalung zu legen. Beim Baustelleneinsatz jedoch, müssen sie fest mit dem Untergrund verbunden sein, beispielsweise durch Kleben. Um seinen Kunden die Arbeit zu erleichtern, bietet der Hersteller einen besonderen Service an: Auf Wunsch befestigt er die Strukturmatrize entweder direkt auf einer NOE-Schalung oder klebt sie auf eine Trägerplatte, die dann vom ausführenden Unternehmen auf eine Schalung geschraubt wird. Letzteres wurde vom ausführenden Unternehmen beim Bau des Bankgebäudes genutzt. Es hat den Vorteil, dass die Matrize nach dem Betonieren problemlos entfernt und die Schalung weiterverwendet werden kann.

Individuelle Motive – mehrfacher Nutzen
Für die Bank in Kloten entwarfen die Architekten ein Relief, das genau auf den Stil der Innenraumgestaltung abgestimmt ist. In Zusammenarbeit mit NOE wurde die passende Matrize gefertigt. Hierzu benötigt der Hersteller lediglich die 3D-Daten oder ein 1:1-Modell des gewünschten Motivs. Doch nicht nur individuelle Ideen lassen sich realisieren. Der Hersteller verfügt auch über ein grosses Sortiment an Standardmotiven, mit dem beispielsweise die Struktur einer Natursteinmauer, die Textur von Holz, die Oberflächenbeschaffenheit von Abrissbeton und vieles mehr nachempfunden werden kann. So lassen sich Betonflächen, die ansonsten einfach nur glatt wären, aufwerten und an das Projekt anpassen. Bei der Bank in Kloten strukturierten die Verantwortlichen eine Fläche von rund 120 Quadratmeter mit nur einer einzigen Matrize. Sie hatte die Abmessungen 1 x 3,5 m. Möglich war dies nur, weil die Strukturmatrizen bis zu 100-mal wiederverwendet können. Hierdurch reduzieren sich die Matrizenkosten pro Quadratmeter erheblich.

Besonderheit in Kloten
Normalerweise werden die Schalungsmatrizen bei Ortbetonbaustellen bereits in der Rohbauphase eingesetzt. Dies hat zur Konsequenz, dass die Sichtbetonelemente während der gesamten restlichen Bauzeit geschützt werden müssen. Eine grosse Gefahr ist beispielsweise, dass die Baustellenteams der nachfolgenden Gewerke mit ihren Geräten gegen die Wände stossen und dadurch Kanten in die Sichtbetonfläche schlagen. Um dies zu vermeiden gingen die Architekten der Raiffeisenbank einen anderen Weg: Sie liessen erst den kompletten Rohbau erstellen und anschliessend die strukturierten Flächen einbringen. Möglich war dies allerdings nur durch eine hervorragend vorausschauende Planung. Denn üblicherweise wird zunächst die Betonwand hergestellt, wobei der Beton von oben in die Schalung eingefüllt werden kann. Erst dann wird die Decke errichtet. Doch bei einem komplett fertiggestellten Rohbau – mit bereits eingebauter Decke – ist dies selbstverständlich nicht mehr möglich. Infolgedessen liessen die Planer schon von Anfang an Löcher in der Rohdecke einbauen, durch die der Beton für das wellenartige Relief eingebracht wurde. So konnte eine hervorragende Sichtbetonqualität gewährleistet und die Vorteile der Schalungsmatrize voll und ganz ausgeschöpft werden. Das Ergebnis ist eine optisch und haptisch ansprechende Sichtbetonwand im Schalterbereich.

Architektur
Fiechter & Salzmann Architekten, CH–8004 Zürich
www.fiechtersalzmann.ch

Strukturmatrizen
NOE-Schaltechnik
Georg Meyer-Keller GmbH + Co. KG, D-73079 Süssen
www.noe.de, www.noeplast.com

Villa Sandmeier, Lacroix Chessex Architectes, Genf

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