Der Attisholzplatz ist das Tor zum Park und zum Übergang zum ehemaligen Industrieareal jenseits der Aare. Er ist Restaurantterrasse und Eventort, aber auch Badeterrasse mit Zugang zum Fluss.

Uferpark Attisholz Süd in Luterbach

Landschaftsarchitekten Mavo Landschaften, Martina Voser, Isabelle Duner, Zürich
Wasserbauingenieur Staubli Kurath & Partner, Zèrich; BSB + Partner, Biberist

Studienauftrag

Bauzeit

2016
2018 - 2019
Auftraggeber

Hochbauamt Kanton Solothurn

Der langgestreckte Park unweit von Solothurn ist Teil des Areals der ehemaligen Cellulosefabrik Attisholz. Er liegt südlich der Aare, den ehemaligen Fabrikgebäuden gegenüber, die sich zukünftig in ein durchmischtes Stadtquartier verwandeln sollen. Rückwärtig, wo früher ein gigantisches Holzlager war, künden Grossbauten vom Entstehen eines neuen Industriegebiets. Westlich schliesst die Mündung der Emme an, östlich gibt es einen Golfplatz: Es handelt sich um einen urbanen Ort, der gleichzeitig Teil der charakteristischen Jurasüdfuss-Landschaft ist. Zwischen Hightech und Industriedenkmal hat er vielfältigen und widersprüchlichen Anforderungen zu genügen. Sie reichen von der ökologischen Aufwertung des Flusses über die Hochlastentwässerung des Industriegebiets bis zur Befriedigung von Freizeit- und Fitnessbedürfnissen.

Eine gekieste Promenade, die Teil der nationalen Velorouten ist, bildet das Rückgrat. Sie wird von einem Baumsaum begleitet, der sich an einigen Stellen ausweitet, sodass er an bestehende oder zukünftige Baumbestände anschliessen kann. An die andere Seite der Promenade grenzt dichtes Ufergehölz, in das an zwei Stellen sogenannte Fenster geschlagen wurden, sodass sich vom erhöhten Weg aus punktuell der Blick auf die Aare und die Industriearchitektur der ehemaligen Fabrik öffnet. Dem Ufer entlang führt ein lauschiger Fusspfad, auf dem die erwähnten Fenster allerdings immer wieder in Erinnerung rufen, wie viel Kunst in dieser Meliorationslandschaft steckt – trotz Bibern und Eisvögeln.

Das grösste dieser Fenster ist der neue Attisholzplatz beim Übergang über die Aare. Hier wurde durch den Abbruch eines Gebäudes der Zugang zur Brücke befreit und die ehemalige Kantine gestärkt, die einen öffentlichen Gastbetrieb beherbergt. Der Boden, der von einem Netz aus Betonstreifen befestigt wird, wurde terrassiert, sodass sich der Platz als breite Freitreppe zum Wasser hin öffnet. Der spektakulärste Teil des Parks ist aber zweifellos die ehemalige Kläranlage, deren riesige Betonbecken unterschiedliche Gärten beherbergen. Die Infrastrukturanlage wurde durch wenige Eingriffe zur begehbaren Skulptur, die Rückzugsort und Spielplatz zugleich ist, voller Möglichkeiten und Überraschungen.

  • Die unterschiedlichen Bäume des Baumsaums, welche die Promenade begleiten, erzählen von der Geschichte des Areals: von der Erle als Auengehölz über die Obstbäume der Agrikultur bis zum Ginko, dem Baum städtischer Pärke und Symbol des Wandels.

  • Die Promenade wird von einem Betonstreifen begleitet, der den naturnahen Uferbereich ebenso dezent wie scharf begrenzt. Fenster im Ufergehölz schaffen eine Verbindung, die im Boden einen Schnitt durch die von der Melioration geprägte Landschaft zeigt.

  • Wie in allen Gärten spielt die Zeit eine zentrale Rolle. Die Vergänglichkeit der Industrieruine, die flüchtige Präsenz der Events und die sich ständig erneuernde Gegenwart der Natur überlagern sich.Wie in allen Gärten spielt die Zeit eine zentrale Rolle. Die Vergänglichkeit der Industrieruine, die flüchtige Präsenz der Events und die sich ständig erneuernde Gegenwart der Natur überlagern sich.

  • Die Erschliessung erfolgt teils durch die bestehenden Kanäle, teils durch chirurgisch eröffnete Durchgänge. Die Trittplatten im Wassergarten bestehen aus den Betonelementen, die für die Öffnungen aus den Becken und Kanälen geschnitten wurden: Bauteilrecycling innerhalb der Umnutzung.

Villa Sandmeier, Lacroix Chessex Architectes, Genf

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