Die Architektur der drei Wohnhäuser stellt sich in die von Auguste Perret begründete Tradition, die in Freiburg mit den Bauten von Denis Honegger und Fernand Dumas bedeutende Vertreter hat. Die Farbe des Betons  erinnert an jene von Kalkstein. Mit  glatten und sandgestrahlten Oberflächen entstehen Farbnuancen, die das Relief verstärken. 

Auftraggeber Realstone
Architekten Bakker & Blanc, Lausanne
Bauingenieure Küng & Ass., Lausanne

Masterplan

2009

Realisation 2017-2020

Das Industrie und Zeughausareal zwischen dem Plateau de Pérolles und den Bahngleisen befindet sich im Wandel. Dank einer neuen Tramlinie auf der Trasse eines alten Industriegleises wird die derzeitige Rückseite des Quartiers aufgewertet werden. Der Masterplan von Bakker & Blanc sieht eine Gruppe von kompakten Hofgebäuden vor. Im Norden bildet ein kleines Hochhaus den Auftakt, im Süden wird es einen neuen Platz geben, an dem die zukünftige Tramhaltestelle, die Fachhochschule und das ehemalige Zeughaus liegen, das zum Naturhistorischen Museum wird. In der Art der Hochhäuser der 1950er Jahre setzt das Kopfgebäude einen städtebaulichen Akzent. Es markiert die Unterquerung der Gleise, den Knick der Route des Arsenaux, und gibt dem namenlosen Platz an der Passage du Cardinal ein Gesicht. 

  

Die Architektur schliesst an die perretistische Tradition an, die in Freiburg mit der Universität Miséricorde und der Kirche Christ Roi der Architekten Fernand Dumas und Denis Honegger bedeutende Bauten hervorgebracht hat. Die Koppelung von jeweils zwei Geschossen, die durch Gurtgesimse getrennt werden, erinnert an die Hochhäuser in Le Havre (vgl. «Bauen in Beton» 2010/11). In Kombination mit einer Gliederung durch Doppellisenen und sandgestrahlte Füllungen betont sie die Vertikalität, sodass trotz breiter Fenster der Eindruck schlanker Proportionen entsteht. 

 

Beim Hochhaus ist das Sockelgeschoss etwas höher als bei den Nachbargebäuden und findet mit den folgenden Geschossen eine zusätzliche Überhöhung. Es schliessen sechs Normalgeschosse an und schliesslich zwei Doppelgeschosse, in denen der Fensterrhythmus punktuell enger wird. Das lässt den Bau nach oben hin schlanker erscheinen und verleiht ihm trotz seiner quadratischen Grundfläche eine Richtung: Das Hochhaus reckt sich gleichsam in die Höhe. 

 

Die Laubenganghöfe der beiden niedrigen Bauten lassen an soziale Experimente des frühen Arbeiterwohnungsbaus denken, zumal beim Studentenhaus mit seinen vielen Türen. Im Hochhaus dagegen wird der Hof zu doppelgeschossigen, gestapelten Eingangshallen verdichtet. In der Konstellation der kompakten Erschliessungstürme erkennt man ein Echo auf die städtebauliche Ordnung. Die Räume wirken hoch und vermitteln glaubhaft, in einem Hochhaus zu sein. Gleichzeitig lassen sie überschaubare Nachbarschaften entstehen.

www.bakkerblanc.ch
Fragen und Antworten zur Betonqualität: PDF

  • Ein kleines Hochhaus bildet den Auftakt zum neuen Quartier. Dessen Bauten folgen dem unten gezeigten Masterplan. Sie verzahnen wie ein Reissverschluss den Gleisbogen mit der Route des Arsenaux und dem Plateau de Pérolles.

  • Die Füsse der Häuser bieten sich als Sitzbänke an. Da die heutige Rückseite des Areals in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird, liegen die Eingänge zwischen den Bauten. Ihnen sind Loggien vorgelagert.

  • Die Höfe der niedrigeren Bauten erinnern an die berühmte Familistère in Guise (1864). Wenn dieser Typus in den vergangenen Jahren in der Westschweiz Verbreitung fand, dann aber vor allem aus ökonomischen Gründen. So mag man auch an Laubenganghäuser der Gründerzeit denken, wie sie in Budapest üblich sind.

  • Im Hochhaus gibt es doppelgeschossige Hallen, die von den schlanken Türmen der Vertikalerschliessungen gegliedert werden. Da die Wohnungstüren verborgen liegen, erhält dieser Schwellenraum einen halböffentlichen Charakter. Er ist eine Place intérieure, die man dank Glasbausteinen in Boden und Decke als Teil des grösseren und vor allem höheren Ganzen erfährt.

Villa Sandmeier, Lacroix Chessex Architectes, Genf

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